Krambambuli weilte unter uns! Frisch gebraut vom Dominus Krambambuli und seinen Helfern genossen wir, zur Einstimmung auf die vorweihnachtliche Zeit, den rotfeurigen Stoff. Im Rahmen einer Kreuzkneipe mit unseren lieben Cartellbrüdern der K.D.St.V. Franco-Raetia zu Würzburg wurde die Braukunst präsentiert.
Ebenfalls durften wir Vertreter unserer Cartellbünde der K.D.St.V. Fredericia zu Bamberg und K.D.St.V. Cheruscia Würzburg als Gäste willkommen heißen. Vor einer somit gut gefüllten Kneipcorona eröffnete unser hoher Schriftführer Bundesbruder Marcel Koschek, als Präsid der Veranstaltung, die Kneipe. Er leitete die Kneipe souverän und nach einem Probedurchgang des Liedes „Krambambuli, das ist der Titel!“ war die Zeit gekommen, dass Krambambuli zu brauen.
Sodann erschien der Dominus Krambambuli, gespielt von Bundesbruder Michael Hieronymus. Als Helfer standen ihm Cartellbruder Stephan Deimel, Bundesbruder Simon Gradl und Bundesbruder Luca Schwarze zur Seite. Sie brachten, entsprechend verkleidet, die drei Hauptzutaten Wein, Rum und Zucker in die Brauzeremonie ein. Unter den Klängen des Krambambuli-Liedes und der Anleitung des Dominus entstand daraus der süßliche Stoff, der anschließend verteilt wurde.
Erheitert durch den Stoff nahm die Kneipe einen weiterhin stimmungsvollen Verlauf, der in einen gemütlichen Ausklang mündete. Beflügelt durch die gute Kneipe dauerte dieser noch bis in die frühen Morgenstunden an. Kaum ist nun die 4. Auflage des alljährlichen Rituals vollzogen, wird daher auch schon die erneute Auflage im nächsten Jahr mit Sehnsucht erwartet.
Das Zeremoniell Krambambuli zum Nachlesen:
Prolog:
Bis zur Ankunft des Dominus Krambambuli gewähre ich ein kurzes tempus utile.
Silentium ex, Colloquium!
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Nach diesem tempus utile wird der Saal verdunkelt, 13 Kerzen angezündet, mit einer Nebelmaschine wird mystischer Rauch produziert und über eine Lautsprecheranlage ertönt „Also sprach Zarathrusta“ von Richard Strauss. Nach ca. 1½ Minuten erscheint Magister Dominus Krambambuli mit den Worten:
Silentium stricte! Meine Niederkunft sei hiermit vermeldet!
Vacant sind drei Sessel. Drei Elemente bilden Krambambuli: Edler Wein, köstlicher Zucker, duftender Rum.
Zu Hütern dieses Dreigestirns erkläre ich: Cbr. Sephan Deimel ans Contrarium zu meiner Rechten. Wein sei dein Name und die Flasche das Zeichen deiner Würde.“
(Es erscheint Wein und spricht: )
Gegrüßet seist Du, Hoher Herr!
Rubinene Zeit bricht herrlich jetzt an
in Gothias düsterer Halle.
Wein ist mein Name und Wein mein Gebet,
Wein ist die Kraft und das Glück!
In mir liegt die Klarheit, die Heimat, die Milde,
d’rum kehret zum Wein zurück.
Wenn ihr mich fragt, wem die Palme gebührt
im Wettstreit der drei Elemente:
Ich bin die Basis vom göttlichen Trank,
das Szepter mir in die Hände.
Auf Heimatboden gewachsen,
durchglüht von der Sonne Brand,
wie Wein leuchtet das Leben,
doch auch voll mä’ßgem Verstand!
Doch wie’s auch sei, so sei’s d’rum: Ad sum!
(Dominus: ) Ich werde Deine Verdienste in Betracht ziehen, doch auch Rum hat seinen Anteil. Bbr. Simon Gradl ans Contrarium zu meiner Linken! Rum sei dein Name für die Dauer meiner Herrschaft und eine rühmliche Rumfahne sei dein Panier!
(Sodann spricht Rum: )
Ad – sum! Gruß Dir zuvorderst, Herr,
Gruß auch den Herrn Studenten!
Goldene Zeit bricht herrlich jetzt an
in Gothias dunklen vier Wänden.
Rum ist mein Name und Rum mein Gebet,
Rum ist das Licht und die Stärke!
In mir lockt das Starke, das Jähe, das Fremde,
heiße Freuden sind meine Werke!
So, wenn ihr mich fragt, wem die Palme gebührt
im Wettstreit der drei Elemente:
Ich bin das Feuer im göttlichen Trank,
das Szepter mir in die Hände!
Unter Tropenwind wurde ich klar,
und das Meer sang mein Wiegenlied,
Rotgold gab die Sonne mir
und Leidenschaft auch mit.
So bin ich – Rum, ad sum!“
(Dominus: ) Auch deine Vorteile werden gewürdigt, doch: tres faciunt collegium! Bbr. Luca Schwarze ans Contrarium mir gegenüber!
(Als dann spricht Zucker: )
Kompliment Dir zunächst, Hoher Herr,
Kompliment den Zechern hier all‘!
Schneeweiße Zeit bricht herrlich jetzt an
in Gothias nächtlichem Saal.
Zucker, mein Name, ist süß mein Gebet,
Zucker bind‘t Rum und Wein!
Süß verschmilzt Heißes und Herbes,
in mir liegt die Krönung des Tranks,
süß ist mein Werk und fein.
So, wenn ihr mich fragt, wem die Krone gebührt
im Wettstreit der drei Elemente:
Ich bin die Würze des göttlichen Tranks,
das Szepter mir in die Hände!
Ich stamme von wogenden Feldern,
voll Sonne, Regen und Wind,
kristallweiß die Süße des Lebens,
die Herb(p)es und Heißes verbind‘t!
Dies ist mein Ruhm! Ad – sum!“
(Dominus: )
Auch Deine Vorzüge in Ehren! Doch wem der Preis?
Zucker? – Wein? – Rum?
Jedem die Krone, von jedem das Beste!
Auf braut Krambambuli nach dem alten Rezept des noch älteren, ehrwürdigen Eulalius Bombastus Rothbartus vom Laaerberg:
Thue Abbruch drey Thag und nähre dich vom Wasser, Broth und dem verfluchten Fleisch des Burenhundes. Sodann reinige dich, schreit in ein dusteres, abgeschlossenes Gemach und entzünd‘t 13 Kertzen, solche gemacht seind aus dem Thalck von Krotten und Katzenthieren!
Hast du dieses gethan, so nimm von Eisen ein Gefäß
(der Topf mit der aufgewärmten Feuerzangenbowle wird in den Kneipsaal gebracht)
thue hinein das Best‘ vom Wein, vom kubanischen Inlandswasser und vom Zucker.
Vom Wein nimm die herbe Klarheit
(Wein entleert eine Flasche Rotwein in das Gefäß)
vom Zucker die würtzige Süße
(Zucker legt Zuckerhüte auf ein am Gefäß angebrachtes Gitter)
und vom kubanischen Inlandswasser die hitzige Starkheit
(Rum entleert einen Teil des Rums über die Zuckerhüte),
misch‘ dies zu rechten Theilen, entzünd‘ mit der dreimal gereinigten Flamm‘ und also sprich:
(Wein, Zucker und Rum gemeinsam):
Steig aus der Nacht blaue Flamm ‚
aus ew’gem Feuer wundersam.
Wein geworden aus Sonn‘
Zucker geworden aus Sonn‘
Rum geworden aus Sonn‘!
So Sonn‘ itzt es nimmer schaffst
leih Flamm‘ du mir deine Kraft,
glüh drey so fest zusamm‘
sintemal durch dich, oh heil‘ge Flamm‘,
nimmer drey seind Elemente,
sondern eyns in meine Hände.
Aristot und Augustin,
Epikur und Fridolin
Demokrit, Franz von Sales
und von Milet dort der Thales;
itzo helft zusammen all‘
wunderhell werd’s so im Saal!
Hexenhammer, Drudenfuß
Beelzebub und Nixenkuß
Alraunerhaar und Mörderhand
Ahasver ziehet durch das Land.
(Dominus zündet die mit Rum getränkten Zuckerhüte an)
Daß es gelinge
Flamme jetzt springe, springe und singe und singe!
Es ist gelungen,
Flamm ‚ ist gesprungen
im Topfe aus Eisen!
KRAMBAMBULI – das Elixier der Weisen! (um die Flamme zu erhalten wird mit einem Schöpflöffel immer wieder 80%iger Rum auf die Zuckerhüte mäßig nachgegossen)
(Dominus: ) Zur Ehrerbietung möge nun der hehre Cantus: „Krambambuli, das ist der Titel!“ erschallen!
Cantus parat? Ad primam!
(Es wird das Lied „Krambambuli, das ist der Titel“ bis zur dritten Strophe gesungen; nach ‚Lobe des Krambambuli‘)…
(Dominus: ) Cantum sisto!
Silentium strictissime! Krambambuli weilt unter uns!
Aus eigener Machtvollkommenheit und von Krambambulis Gnaden erkläre ich für diese Nacht das Zwischenreich Krambambulis, verbiete mir jede demokratische Einmischung in äußere und innere Stoffangelegenheiten, verhänge den Ausnahmezustand und bringe die altehrwürdigen Kriegsartikel zur Verlesung:
Verneuerte Sauf-, Fest-, Straf- und Krambambuli-Ordnung:
§ 1: Stoff ist Krambambuli! Wer nicht sauffet den Stoff ist zu entfernen aus dem Reich, so er nicht ist krank an der Milz, an der Leber, an der Blasen, sintomalen auch an dem Kopfe. So einer dies nicht befolget, ist ihm eine tüchtige Maulschellen zu geben, und soll er aus dem Reich ins feintliche Ausland gestoßen werden!
§ 2: In diesem Saal ist das Reich Krambambuli und erstreckt sich dieses auf alle Individuen und Kreaturen, solche hie gehen, sitzen, fliegen, kreuchen, sowie ohn‘ Bewußtsein umherliegen. Begrentzed wird‘ es durch vier Mauern, die tragende Decken und den Boden aus Holz!‘
§ 3: Das Reich darf nicht verlassen werden, es sei so, der Mensch wollt‘ fressen, schiffen, oder frisch Stoff beibringen. Doch muß er sich gehörig einpauken!
§ 4: All‘ Leute, welch neu kommen, pauken sich gehörig mit ein Glas Stoff ein.
§ 5: Stoff darf bei Kopf und Hals nicht verhuntzed werden!
§ 6: Rülpsen, furtzen, plärren und schwätzen im Silentium ist nicht verlaubet!
§ 7: Fressen im Reich ist nicht verlaubet!
§ 8: So eyner dies nit befolget, ist ihm der Stoff auf eyn halb Stund‘ zu nehmen!
§ 9: All‘ ausübend Gewalt überträgt Krambambuli dem DOMINUS als seinem braven Diener!
§ 10: Das Reich hört auf zu seyn, so kein Stoff mehr ist!
Ad quartam: (Es wird die 4. Strophe, beginnend mit „Ist mir mein Wechsel ausgeblieben….“, bis zur 10. Strophe „Ihr dauert mich …“ gesungen; dabei wird immer wieder zwecks Erhalt der Flammen Rum auf die Zuckerhüte maßvoll nachgegossen)
(Dominus: ) Cantum sisto!
Nur eines sag‘ ich Euch darum:
Angesichts von Zucker, Wein und Rum:
Habe nun, ach! Philosophie
Juristerei und Medizin
und auch die Kunst Krambambuli
durchaus studiert, mit heißem Bemüh‘n.
Da steh ich nun, ich armer Tor
Und bin so durstig wie nie zuvor;
Zwar möcht kein Hund so länger leben!
Tät man ihm nicht Krambambuli geben.
Heiße Magister, Dominus gar,
zelebriere schon mehr als zwanzig Jahr
um meinen Führerschein stets bang
Krambambuli, den Zaubertrank.
Daß man erkenne, was die Welt
im Innersten zusammenhält
Ich schaute manches in den Augen holder Damen
also laßt mich nun in Worten kramen:
Rotheißer Freund, erscheine mir!
Vergessen laß mich Saft und Bier.
Und wenn Zorro Dich nun unterweist,
Gehorche ihm o köstlich‘ Geist!
Genug – daß trock‘ner Kehle wir
noch lange verharren hier.
Laßt beginnen uns das Ritual
in diesem Saale zum letzten Mal:
Ad undecim ultimamque! (das Lied endet mit der 11. Strophe „Krambambuli soll mir noch schmecken ….“)
(Dominus: ) Schöner Cantus bestens verdankt, mein Schmollis der Corona. Leert Eure Gläser, schafft Platz dem edlen Stoff! Prost Corona!
Nun Füxe eilet herbei und verteilet den edlen Stoff!
Licet fumare!
Silentium ex, COLLOQIUM!!