Es ist Sonntag, der 03. Juli 2016. Die Chargierabordnungen fast aller WCV-Verbindungen stehen um 9:30 Uhr vor den Pforten der Burkarderkirche. Nach der liturgischen Eröffnung durch Cbr. Bischof Dr. Friedhelm Hofmann beginnt die lange Festprozession mit Gebeten und Gesängen, begleitet von einem Blasorchester. Es geht den Main entlang in Richtung der Alten Mainbrücke bis hin zum Dom.
An diesen ersten Tagen im Juli gedenkt die Kirche von Würzburg der drei Frankenapostel: Kilian, Kolonat und Totnan. Diese kamen im 7. Jahrhundert als iroschottische Wandermönche auf das europäische Festland und brachten den christlichen Glauben in den fränkischen Raum. Bezahlt haben die drei jedoch ihre Mission wohl um das Jahr 689 mit dem Märtyrertod. Zwar wurden Kilian und seine Gefährten nicht zu den Bistumsgründern Würzburgs, doch fiel ihre Glaubensbotschaft auf fruchtbaren Boden. Nur wenige Jahrzehnte später wurde durch Bonifatius, den Apostel der Deutschen, Würzburg zu einer Diözese und somit zum Bischofssitz. Das erlittene Martyrium der Wandermissionare war in der Bevölkerung jedoch längst noch nicht vergessen. So kam es dazu, dass Bischof Burkard, der erste Bischof des Bistums, die drei zu Diözesanheiligen erhob. Aus diesem Grund wird bei der Kiliani-Wallfahrt nicht wie etwa an Fronleichnam das Allerheiligste Sakrament in der Monstranz mitgeführt, sondern die Häupter dieser drei Frankenapostel in einem Bergkristallschrein.
Es ist mittlerweile zur guten Tradition geworden, dass auch Gothia am Hochfest der Frankenapostel diesen die Ehre erweist und in voller Farbenpracht Zeugnis für den christlichen Glauben nach Außen gibt. Das Martyrium, welches Kilian, Kolonat und Totnan erlitten haben, ist auch heute im Jahr 2016 aktueller denn je. Mehr als 100 Millionen Christen werden gegenwärtig aufgrund ihres Glaubens verfolgt und getötet. Kilian und seine Gefährten, aber auch die Märtyrer von heute, zeigen uns, wie fest und stark sie trotz aller Gefahren in und zu ihrem Glauben stehen. Im Mitgehen dieser Reliquienprozession und der Feier des Hochfestes dieser drei Diözesanheiligen erkennen wir das Leben aller christlichen Märtyrer aufs Neue an. Sie mögen für uns stets Vorbilder im Glauben und Fürsprecher bei Gott sein.
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