Am 23. November 2016 lud der Würzburger Cartellverband auf das Verbindungshaus der K.D.St.V. Gothia-Würzburg im CV zu seiner diesjährigen Vortragsveranstaltung ein. Der Vortrag stand unter dem Titel „Krankenhäuser zwischen Medizin und Ökonomie: Herausforderungen für das Management“ und wurde von Frau Prof. Andrea Szczesny, die Vizepräsidentin der Julius-Maximilians-Universität Würzburg sowie Inhaberin des Lehrstuhls für BWL, Controlling und Interne Unternehmensrechnung ist, gehalten. Das interdisziplinäre Thema stieß bei vielen Würzburger Verbindungen auf reges Interesse und so fand sich ein buntes Publikum von über 80 Personen aus Jung und Alt und den verschiedensten akademischen Disziplinen ein. Fundiert und verständlich beschrieb die Betriebswirtin, die sich schon in ihrer Habilitationsschrift mit den Anreizwirkungen in Einrichtungen des Gesundheitswesens auseinandersetzte, den in Krankenhäusern alltäglichen Spagat zwischen medizinischen Notwendigkeiten und betriebswirtschaftlichen Erwägungen und konnte so auch all jene Zuhörer mitnehmen, die weder über medizinisches noch über betriebswirtschaftliches Fachwissen verfügen. Anschaulich erklärte sie zu Beginn ihres Vortrags die Vor- und Nachteile des komplexen Abrechnungs- und Anreizsystems zur medizinischen Versorgung, genannt DRG-System (Diagnosis Related Groups), in dem Patienten auf Grundlage ihrer medizinischen Daten Klassen zugeordnet werden, gemäß denen fixe Fallpauschalen abgerechnet werden können.
Ein besonderes Augenmerk legte sie auf die Prozessoptimierung in Krankenhäusern. Als erstes Beispiel zeigte sie den ungeliebten Arztbrief, dessen Erstellung gerne verschleppt wird, obwohl Fristüberschreitung zu finanziellen Konsequenzen für das Krankenhaus führen. Auf Grundlage empirischer Forschung konnte sie exemplarisch aufzeigen, dass dies durch eine Kombination aus Digitalisierung und Schaffung eines Anreizsystems behoben werden konnte.
Überdurchschnittlich viel Optimierungspotenzial besteht laut der Professorin im komplexen und teuren Bereich des Operationsmanagements. Sie betonte, dass sich selbstverständlich medizinische Behandlungsschritte nicht optimieren lassen. Gleichwohl ließen sich jedoch häufig durch bessere Vorbereitung des OP-Bereichs kürzere OP-Zeiten realisieren, auch wenn die OP-Teams dies zu Anfang kaum glauben möchten: Dies fängt oft schon bei der leicht vermeidbaren Suche nach notwendigem OP-Besteck an.
Nach ihrem gelungenen Vortrag stellte sich Prof. Szczesny noch ausführlich den kritischen Fragen des Publikums. Zum Abschluss bedankte sich der Ortsverbandsvorsitzende Michael Hieronymus im Namen des Würzburger Cartellverbands und aller Zuhörer bei Frau Prof. Szczesny und überreichte ihr als Dankeschön ein druckfrisches Exemplar des „Atlas Würzburg“.
Die gelungene interdisziplinäre und interkorporative Veranstaltung bestärkt die katholischen Studentenverbindungen der Stadt, dieses Format auch in Zukunft fortzuführen.
Impressionen vom WCV-Vortrag: