„Transeamus usque Bethlehem et videamus hoc verbum quod factum est. Maria et Joseph et Infantem positum in praesepio.
Gloria in excelsis Deo, et in terra pax hominibus bonae voluntatis.”
– schlesisches Weihnachtslied-„Lasset uns hinüber nach Bethlehem gehen und sehen dieses Wort, das geschehen ist. Maria und Joseph und das Kind, das in der Krippe liegt.
Ehre sei Gott in der Höhe, und Frieden auf Erden den Menschen guten Willens.“
Vom himmlischen Gloria umrahmt haben sich die Hirten mit diesen Worten in der Weihnachtsgeschichte nach Lukas entschlossen, ihre Schafe und ihr gesamtes Hab und Gut für kurze Zeit zurückzulassen und nach Bethlehem zu gehen, um dem neugeborenen Erlöser ihre Aufwartung zu machen. Man kann es sich sehr gut vorstellen, welch außergewöhnliches Ereignis diese Nacht im sonst tristen Alltag der Hirten war.
Das Weihnachtsfest in unserer heutigen Zeit hat immer noch einen besonderen Stellenwert in unserem Leben, allerdings deutlich den sich geänderten Situationen im eigenen alltäglichen und gesellschaftlichen Leben angepasst.
Von den Kleinsten unter uns wird Weihnachten sehnlichst herbeigesehnt, um endlich die gewünschten Spielsachen und Geschenke ihr Eigen nennen zu können. Aber auch für die Eltern und uns Erwachsene ist dieses Fest immer mit eigenen Wünschen und Erwartungen verbunden, die es erstmal zu erfüllen gilt. Nicht selten können sie für Groß und Klein nur teilweise erfüllt werden oder sogar zur totalen Enttäuschung führen.
Vielleicht brauchen wir gerade an dieser Stelle wieder den Mut, den die Hirten damals aufbrachten. Sie ließen ihre gesamte Existenz für kurze Zeit zurück, um Maria, Joseph und das Kind zu suchen und zu sehen. So sollten auch wir den Mut dazu besitzen, nach einer Adventszeit, die immer mehr durch zu viele Weihnachtsfeiern und Christkindelmärkte, Stress und dem Gefühl, „zu wenig Zeit zu haben“, geprägt wird, unsere Erwartungen und Wünsche zu überdenken.
Denn wirkt der weihnachtliche Geist nicht schon darin, dass wir dieses Fest im Kreise unserer Lieben und Familien feiern dürfen, oder dass das Weihnachtsfest die alten weitverstreuten Freunde wieder alle in der Heimat zusammenbringt? Also abseits jeder materiellen Erfüllung?
Weihnachten bietet uns die fast einmalige Gelegenheit sich in unserer gefühlt immer schneller drehenden Welt eine Pause zu erlauben, sich einmal wieder Zeit zu nehmen. Dieser Mut, sich Zeit zu nehmen und seine materiellen Erwartungen und Wünsche zu hinterfragen und auch zu revidieren, gibt uns die Möglichkeit, die Ankunft von Jesus Christus auch in unserer heutigen Zeit im Zusammensein mit Familie und Freunden spüren zu können.
So wünsche ich Euch im Namen des gesamten Chargenkabinetts ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr 2019. Habt Mut Euch Zeit zu nehmen, denn dann geht ihr wie die Hirten nach Bethlehem und seht dieses Wort, das geschehen ist.
Euer Senior Severin Wallisch GW! X