„Der Klimawandel vor unserer Haustür und seine Folgen“
Prof. Dr. Heiko Paeth – 30.01.2019
Nur wenige Wochen liegt es zurück, als der süddeutsche Raum unter gewaltigen Schneemassen versank. Gleichzeitig wurde im Januar 2019 in Australien mit 36,6°C der Nacht-Hitzerekord der südlichen Hemisphäre gebrochen. Der Klimawandel und seine Folgen treten immer gravierender zu Tage und haben dadurch auch immer mehr Einfluss auf unser Leben. Um diese Folgen für die Region Franken und unser Leben in Mitteleuropa genauer zu beleuchten, hatten wir für den 30. Januar Herrn Prof. Dr. Heiko Paeth, Professor am Institut für Geographie und Geologie der JMU, zu einem Vortrag mit dem Thema „Der Klimawandel vor unserer Haustür und seine Folgen“ auf unser Haus eingeladen.
Zu Beginn skizzierte uns Prof. Paeth den weltweiten Klimawandel anhand eindrücklicher Bilder und Grafiken. Interessant war hier vor allem der Vergleich von Klimamodellen aus den 1990er Jahren mit den Werten des vergangenen Jahrzehnts. Hier wurde schnell deutlich, dass die heutigen Werte deutlich von den kalkulierten, aus damaliger Sicht erwartbaren Werten abweichen – leider drastisch zum negativen. Die heutigen Prognosen beinhalten natürlich deutlich mehr Variablen und mögliche Szenarien, dennoch sind auch diese Werte nur Vermutungen, wie sich das Klima aus heutiger Sicht unter bestimmten Bedingungen entwickeln kann. So konnte man aber die Graphen für die Durchschnittstemperatur bei allen Eventualitäten in der Zukunft deutlich steigen sehen. Sogar bei einem Stopp der Emissionen von heute auf morgen würde die gespeicherte Wärme in den großen Meeren und das vorhandenen CO2 dafür sorgen, dass die Durchschnittstemperatur trotzdem steigen würde.
Nachdem wir einen groben Überblick über die Veränderung der Klimas weltweit bekommen hatten, wandte sich unser Referent nun unserer Region Franken zu. Die Jahre 2014-2018 befinden sich alle in den Top Ten der Jahre mit der höchsten Durchschnittstemperatur in Deutschland seit Beginn der Messungen. Diese extremen Sommer werden auch in Würzburg bemerkbar, da sich während der heißen Monate beispielweise kein Grundwasser mehr ansammelt und man sich hier für die Zukunft neue Möglichkeiten einer nachhaltigen Wassernutzung überlegen muss. Nächte, in denen die Temperaturen nicht unter 20°C fallen, sog. Tropennächte, werden sich in Zukunft im Würzburger Stadtgebiet signifikant erhöhen. Zusammen mit der Zunahme an Hitzetagen (Tage über 30°C) werden die Folgen hier vor allem für Kinder, Senioren oder kranke Menschen, aber auch am Energieverbrauch für den Kühlbedarf deutlich zu spüren sein. Dieser Trend ist natürlich deutschlandweit zu erwarten, aber in Franken wird die Erhöhung Durchschnittstemperatur mit 4°C größer und spürbarer ausfallen als in anderen Regionen.
Für den Weinanbau ermöglichen sich hierdurch allerdings auch neue Möglichkeiten. So könnten sowohl Rebsorten, für die heute das fränkische Klima ungeeignet ist, in Zukunft in den Hängen reifen als auch weitere Gebiete für den Weinanbau erschlossen werden.
Am Ende seines Vortrags appellierte Prof. Paeth an alle Zuhörer, dass Klimaschutz bei jedem von uns beginnen muss, sei es durch die Reduktion des Fleischkonsums, sei es durch den Verzicht aufs Fliegen. Nur wenn jeder von uns seinen Teil dazu beiträgt, können – Stand jetzt – realistische Ziele für die Zukunft erreicht werden.
Nach einer anschließenden kurzen Fragerunde ließen wir den Abend noch bei so manchem Gespräch gemütlich ausklingen.
Ich darf mich an dieser Stelle noch einmal recht herzlich bei Herrn Prof. Heiko Paeth bedanken, der auf sehr eindrucksweise Art die Bedeutung und die Folgen des Klimawandels und unsere Verantwortung, kommenden Generationen eine intakte Welt zu hinterlassen, aufgezeigt hat.