Ein Frieden, der kein Frieden war: 100 Jahre Versailler Vertrag
Vortrag von Prof. Dr. Peter Hoeres am 22.05.2019 auf dem Gothenhaus
Zu unserem ersten Vortrag des Semesters am 22. Mai kam hoher Besuch auf das Gothenhaus. Herr Prof. Peter Hoeres, Inhaber des Lehrstuhls für Neueste Geschichte in Würzburg und damit Arbeitskollege von unserem hohen Philistersenior Bundesbruder Prof. Matthias Stickler v/o Decimus, brachte uns ein Ereignis der Deutschen Geschichte nahe, das große Nachwehen und Einfluss auf den Verlauf des frühen europäischen 20. Jahrhundert hatte: Zum 100. Jahrestag des Abschlusses des Versailler Vertrags stellte Herr Prof. Hoeres uns den neuesten Stand der Wissenschaft über das Thema vor und ordnete ihn vor allem als großen Einfluss auf das Scheitern der Weimarer Republik ein. Ein Hauptaugenmerk des Vortrags lag auf der Darstellung des Deutschen Reichs als Verlierer des Ersten Weltkriegs. Durch Faktoren wie in- und ausländischer Propaganda und politischen Eigeninteressen wurde der so genannte „Schandfrieden“, laut Hoeres, zu dem Debattenthema der Weimarer Republik, aus der sie sich nie befreien konnte. So lautete der Untertitel des Vortrags auch „Ein Frieden, der kein Frieden war“. Prof. Hoeres zeigte anschaulich auf, dass das Konfliktpotential, das durch den Versailler Vertrag entstanden ist, fast zwangsläufig zu einem Revisionismus und einer folgenden Eskalation führen musste.
Auf den Vortrag folgte eine rege Diskussionsrunde rund um Militärethik und moralischem Umgang im interkulturellen Kontakt. Auch die interessierten Historiker hatten die Chance das Thema weiter mit dem Referenten zu vertiefen. Wir bedanken uns nochmal herzlich bei Herrn Prof. Hoeres für diesen unterhaltsamen, aber vor allem auch höchst informativen Vortragsabend und wir hoffen, dass wir uns in einer ähnlichen Konstellation erneut auf unserem Gothenhaus wiedersehen können.