„Cum fide virtus!“
Wahlspruch unserer lieben Gothia (lat., frei übersetzt: „In Treue fest!“)
Vor nunmehr 124 Jahren versuchten unsere Gründer den Unitas-Verband zu reformieren. Als sie mit ihren Bemühungen scheiterten, gaben sie ihr Reformstreben nicht auf, sondern kehrten der Unitas den Rücken und gründeten unsere liebe Gothia. Neben unseren Gründern verdanken wir vor allem auch unseren Wiederbegründern unsere heutige Existenz. Unsere Bundesbrüder aus dem westfälischen Raum machten sich auf, den Kontakt zu den ehemaligen Mitgliedern wiederherzustellen. Der Erfolg ihrer Bemühungen gipfelte 1947 in die Wiederbegründung in Münnerstadt. Die letzten beiden Zeugen dieses Ereignisses, die Zwillingsbrüder Bbr. Dr. Josef und Bbr. Dr. Thomas Hildenbrand, verstarben leider in diesem Jahr im Alter von 90 Jahren. Sie gehörten damals zu den ersten Füxen, die bei diesem feierlichen Anlass rezipiert wurden.
Eine Verbindung lebt davon, dass ihre Tradition von Generation zu Generation weitergetragen wird. Mit dem Jahreswechsel 2018/19 fand bei uns auch ein Wechsel der Philisterchargen statt und das Chargenkabinett unter unserem Hohen Philistersenior Bbr. Prof. Dr. Matthias Stickler v/o Decimus nahm seine Arbeit auf. Seinem Amtsvorgänger, unser Alt-Philistersenior Dr. Peter Motsch, wurde am vergangenen Stiftungsfest in Würdigung seiner 16-jährigen Amtszeit, die Ehre zu Teil, fortan den Titel „Ehrenphilistersenior“ führen zu dürfen (damit ist er, nach Bbr. Gustav Schneider, erst der Zweite, der diesen Titel erhielt).
Ansonsten war dieses Jahr vieles beim alten, allerdings nicht alles. Zum Jahreswechsel gab es wieder eine Silvesterfeier auf dem Haus und unser damaliger Senior war Bbr. Severin Wallisch. Im Vergleich zu den Vorjahren, in denen es jeweils eine Silvestergala gab, wurde eine Nummer kleiner gefeiert. Dass es auch eine Nummer größer geht, bewies gleich danach der WCV unter der Leitung e.v. K.D.St.V. Franco-Raetia zu Würzburg beim WCV-Neujahrsempfang. Fanden die bisherigen Empfänge traditionell auf einem der WCV-Verbindungshäuser statt, wurde diesmal das Burkardushaus gewählt und es konnte die bayrische Digitalministerin Judith Gerlach gewonnen werden. Vor prall gefüllten Reihen berichtete sie von ihrer Arbeit in der bayrischen Staatsregierung und konnte sogar mit einem persönlichen Bezug zum WCV auftrumpfen: Ihr verstorbener Großvater war seinerzeit Mitglied unserer lieben Gothia. Auch merkte man ihr sichtlich an, dass sie zum einen Spaß an ihrer Arbeit hat und zum anderen diese mit viel Sachverstand erledigt.
Leider nicht so erfolgreich war der WCV-Ball Ende Januar. Wegen des späten Termins kollidierte dieser mit einigen Prüfungsphasen, weshalb wir das Generationenwochenende von diesem entkoppelten und es eine Woche vor dem Ball feierten. Im Gegensatz zum WCV-Ball war der Generationenabend und auch der Ausklang am folgenden Tag wieder gut besucht und kann somit als Erfolg verbucht werden. Viele nutzten zudem die Gelegenheit den Neubau zu besichtigen, durch den unser Ehrenphilistersenior Bbr. Dr. Peter Motsch stolz führte.
Passend zum derzeitigen gesellschaftlichen Diskurs hielt am 30. Januar Prof. Dr. Heiko Paeth (vom Institut für Geographie und Geologie der Universität Würzburg) einen Vortrag über den Klimawandel. Er erklärte anschaulich den Stand der Forschung und auch die Unsicherheiten, die mit Vorhersagen verbunden sind.
In den Semesterferien vor dem Sommersemester fand gleich zu Beginn das Jahresgedächtnis für unseren 2018 im Amt verstorbenen Philisterconsenior Bbr. Dr. Stephan Hartwig statt. Von den Ferialveranstaltungen ist daneben noch eine Weinprobe unter der Leitung von Winzer Felix Klüpfel vom Weingut A. & M. Klüpfel auf unserem Haus hervorzuheben.
Im April übernahm das Chargenkabinett von unserem Hohen Senior Bbr. Janosch Treffert die Leitung unserer Verbindung. Ihm standen als Consenior Bbr. Richard Lehmann, als Fuxmajor Bbr. Severin Wallisch, als Schriftführer Bbr. Pravin Arulnayagam und als Kassier Bbr. Konrad Güntner zur Seite. Auf der Aktivenfahrt führten sie uns nach Heidelberg zu e.v. K.D.St.V. Ferdinandea-Prag und die diesjährige Cartellversammlung rief uns nach Münster.
Über gleich zwei Vorträge durften wir uns im Sommersemester freuen, einer über den Versailler Vertrag von Prof. Dr. Peter Hoeres (Lehrstuhls für Neueste Geschichte an der Universität Würzburg) und einer über das indische Kastensystem von Pater Kasimir OCD aus Südindien.
Eine Bewährungsprobe für das neue Philisterchargenkabinett wurde das 124. Stiftungsfest. Gleichsam war dies ein guter Testlauf für das Jubelstiftungsfest vom 18. bis 21. Juni im kommenden Jahr. Festredner des diesjährigen Festes war Dr. Sven Schultheiß, Leiter der Bundespolizeiinspektion Würzburg. Er sprach über das Thema „Als Christ in Saudi-Arabien“. Neben der Verleihung des Titels „Ehrenphilistersenior“ an Bbr. Dr. Peter Motsch durfte sich Bbr. Dr. Heiko Fischer über das Ehrenband „bene merenti“ (die höchste Auszeichnung unserer Verbindung) freuen.
Der WCV veranstaltete im Sommer zudem eine sehr gelungene Serenade, zu der das Universitätsorchester engagiert werden konnte. Eine gute Idee war zudem der erste WCV-Frühschoppen. Da dieser leider parallel zum Abschlusspontifikalamt der Kiliani-Woche stattfand, hielt sich die Teilnahme in Grenzen. Weiterere interkorporative Programmpunkte waren eine Kreuzkneipe mit e.v. Ö.k.a.V. Vitonia Krems und ein Grillabend mit e.v. AV Athenia zu Würzburg.
In Anbetracht der Tatsache, dass viele Studenten die Semesterferien außerhalb Würzburgs verbringen, fällt das Ferialprogramm in der Regel überschaubar aus, aber nicht so dieses Mal. Ein besonderer Höhepunkt war sicherlich eine einwöchige Romfahrt, die unter der Leitung unseres Verkehrsgasts Dompfarrer Dr. Jürgen Vorndran stattfand. Mit Beschluss vom Convent am Nikolowochenende wird er nun im Januar in Anbetracht seines Engagements für unsere Verbindung zum regulären Mitglied.
Auf interkorporativer Ebene boten die Semesterferien auch einiges: Der CV schlug auf dem Haus e.s.v. K.D.St.V. Markomannia Würzburg den Übergabekommers, auf dem der Vorort Münster die CV-Standarte an den Vorort Regensburg weiterreichte. Nach akribischer Planung und tatkräftiger Mithilfe unseres Philisterseniors konnte der AKWV (Arbeitskreis Würzburger Verbindungen) die Ausstellung „Würburgs Bunte Mützen“ über das Würzburger Verbindungsleben im Rathaus der Stadt Würzburg eröffnen.
Traditionell, und daher in der Regel schon gar nicht mehr erwähnt, wurden die Ferienveranstaltungen wieder mit dem Kellerabend bei unserm AH Bbr. Simon Kuttenkeuler abgeschlossen.
Zum Wintersemester übernahm das Chargenkabinett um unseren Hohen Senior Richard Lehmann das Kommando. Ihm stehen als Consenior Bbr. Lukas Leuchten, als Fuxmajor Bbr. Damian Sprenger, als Schriftführer Bbr. Julian Glaser und als Kassier Bbr. Niclas Wagner zur Seite. Seit langer Zeit führte uns die Aktivenfahrt wieder zu unserer Freundschaftsverbindung e.s.v. KÖStV Austria-Wien im ÖCV. Auch der Fuxenstall veranstaltete in diesem Semester eine Fuxenfahrt, diese führte sie in die Universitätsstadt Münster.
Einen sehr interessanten Vortrag hielt Domikapitular Cbr. Clemens Bieber (F-Rt) auf unserem Haus über die Caritas, mit Schwerpunkt auf dem Diözesanverband Würzburg, dessen Leiter er ist. Auf einen zweiten Vortrag in diesem Semester dürfen wir uns noch im Januar freuen. Dieser wird das Thema Laser in der Augenheilkunde behandeln und wird von Frau Verena Horstmann (Prokuristin im Bereich der Augenheilkunde) am 8. Januar 2020 gehalten.
Neben dem traditionellen Nikolowochenende und der mittlerweile ebenfalls traditionell gewordenen Krambambulikneipe und dem Gansessen in Randersacker, konnten wir uns auch über einen Cocktailabend als Kreuzveranstaltung mit e.v. ADV Salia zu Würzburg freuen.
Die beschriebenen Geschehnisse bilden ein Exzerpt des zurückliegenden Jahres 2019. Nun lasst uns frohgemut ins nächste Jahr, unser 125., vorausschauen! Direkt im Januar dürfen wir uns auf den WCV-Neujahrsempfang und das Generationenwochenende freuen. Ersteres findet abermals im Burkadushaus statt und als Festredner folgt auf die bayrische Digitalministerin Judith Gerlach der bayrische Innenminister Cbr. Joachim Herrmann (FcC). Letzteres wird wieder durch den WCV-Ball am 17. eröffnet. Der Ball findet erstmalig in den Sälen der Residenzgaststätte zusammen mit einem Festessen statt. Im Juni folgt sodann unser 125. Stiftungsfest mit Bootsrundfahrt und Weinprobe.
In diesem Sinne wünschen wir allen Freunden unserer lieben Gothia und allen Bundesbrüdern mit ihren Familien einen guten Beschluss des Jahres 2019 und einen guten Rutsch in das neue Jahr 2020!