Bleiben Sie gesund. Gott schütze unsere Heimat.
Ministerpräsident Markus Söder, 19.03.2020, Regierungserklärung „Bayerns Schutzschirm gegen Corona“
Das Zitat bildet wahrscheinlich eine der prägendsten Aussagen, die in diesem Jahr getroffen wurden. Dabei begann das Jahr unspektakulär normal. Das „unnormalste“ war sicherlich unser bevorstehendes Jubelstiftungsfest. Dazu startete am 2. Januar unser Social-Media-Team auf Instagram einen digitalen Countdown auf unser bevorstehendes 125. Stiftungsfest. Jede Woche wurde ein Foto veröffentlicht, um entweder Bundesbrüder oder einen Teil unserer Geschichte vorzustellen. Auch nachdem unser Stiftungsfest im Mai abgesagt wurde, wurde der Countdown fortgesetzt.
Unser Chargenkabinett, rund um unseren Hohen Senior Bbr. Richard Lehmann bot im Januar ein volles Veranstaltungsprogramm an. Die erste Veranstaltung im neuen Jahr bildete am 8. Januar ein erkenntnisreicher Vortrag von Frau Verena Horstmann zum Thema „Die Geschichte des Lasers in der Augenheilkunde“.
Wie bereits im Jahr zuvor fand der WCV-Neujahrsempfang wieder im Burkadushaus statt. Redner war diesmal der bayrische Innenminister Cbr. Joachim Herrmann (FcC). Musikalisch begleitet wurde der Empfang von Schülerinnen und Schülern des Matthias-Grünewald-Gymnasiums, die im Rahmen einer Exzellenzinitiative gefördert werden.
Am Stammtisch nach dem Neujahrsempfang erlebten wir einen gelungenen Fuxenvortrag zum Thema Gruppendynamik, der von unserem damaligen Fux Bbr. Alexander Mayr gehalten wurde.
Ebenfalls konnten wir, noch wie gewohnt, unser Generationenwochenende feiern. Den Auftakt bildete ganz traditionell der WCV-Festball am Freitag, der wie der Neujahrsempfang, diesmal unter der Leitung des WCV-Vorstandes e.s.v. K.D.St.V. Markomannia Würzburg stand. Zum ersten Mal dienten die Räume der Residenzgaststätte als Ballsall. Trotz anfänglicher Skepsis, da der Ball auf zwei Säle aufgeteilt werden musste, konnte das Konzept am Ballabend schnell überzeugen und wegen des gelungenen Debüts wurde schnell eine Reservierung für Januar 2021 vorgenommen. Das ebenfalls erstmalig abgehaltene „Festessen“ wurde gleichfalls sehr positiv auf- und angenommen. Hoffen wir, dass 2022 eine Fortsetzung möglich sein wird!
Der zweite Tag des Generationenwochenendes, der Samstag, fand seinen gewohnten Höhepunkt mit dem Generationenabend. Dieser stand unter dem Kommando der Jubilare des Rezeptionsjahrgangs 1995. Souverän führte Bbr. Dirk Horstmann als Präsid durch den Abend und gleich 10 Jubilare wurden für ihre Treue ausgezeichnet. Wie es sich für eine katholische Verbindung ziemt, wurde das Wochenende mit einem Gottesdienst in der Krypta der Herz-Jesu-Kirche der Mariannhiller Missionare am Sonntagmittag besiegelt.
Zugleich sollte der Stammtisch nach dem Generationenwochenende ein besonderer werden. Unser langjähriger Verkehrsgast Dr. Jürgen Vorndran erhielt, im Rahmen einer Kneipe, unser Burschenband und wurde damit zum vollwertigen Mitglied unserer Verbindung. Zuvor hatte er sich auf verschiedene Weise aktiv eingebracht, begonnen mit der Zelebration von Gottesdiensten über eine Führung durch den Kiliansdom bis hin zur Reiseleitung der letztjährigen Rom-Wallfahrt.
Am 1. Februar durften wir die Semesterabschlusskneipe feiern. An und für sich war sie nicht besonders, aber, was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten: Sie sollte für 2020 die letzte offizielle Kneipe werden, die wir gemeinsam auf unserem Gothenhaus feierten. Bis dato ist leider noch nicht abzusehen, wann wir das nächste Mal eine Kneipe zusammen auf dem Haus erleben dürfen.
Auch einige unsere Ball-Begeisterten Bundesbrüder kamen noch ein (vorerst) letztes Mal auf ihre Kosten, indem sie bspw. zum Gaudeamusball nach München oder zur Rudolfina-Redoute nach Wien fuhren. Für alle, die an diesen Veranstaltungen teilgenommen haben, sicherlich noch einmal eine schöne Erinnerung, vor allen Dingen vor dem Hintergrund, dass nicht abzusehen ist wann diese traditionsreichen Bälle eine Fortsetzung erfahren können.
Mit dem Fahneneinzug und dem Semesterabschlussgottesdienst übernahm regulär unser Ferienkommissariat die Leitung der Verbindung. Sie hatten sich ein buntes Ferienprogramm ausgedacht, leider konnte aber nur die erste Veranstaltung, ein Escape-Room-Spiel, stattfinden. Alle weiteren Veranstaltungen mussten aufgrund des ab dem 16. März im Freistaat Bayern ausgerufenen Katastrophenfalls abgesagt werden. Wegen der sich schnell ändernden Lage konnten keine alternativen Programmpunkte zuverlässig geplant werden. Lediglich die Stammtische wurden in Online-Meetings umgewandelt.
Statt eines ereignis- und erlebnisreichen Jubelsemesters übernahm unser Jubelsenior Bbr. Pascal Wojnarski ziemlich geräuschlos die Geschicke unserer Verbindung zum Sommersemester. Ihm standen zur Seite als Consenior Bbr. Julian Glaser, als Fuxmajor Bbr. Richard Lehmann, als Schriftführer Bbr. Johannes Hatzold und als Kassier blieb Bbr. Niclas Wagner im Amt. Die erste „Veranstaltung“ bildete der Fahnenaufzug, bei dem die Chargen und Hausbewohner auf dem Gothenhaus und alle anderen online zugeschaltet waren. Zunächst fanden neben den Stammtischen, die als offene Online-Meetings abgehalten wurden, nur die Convente online statt. Nachdem es sich bereits zuvor abgezeichnet hatte, wurde schlussendlich im Mai das Stiftungsfest abgesagt.
Mit dem Gottesdienst im Kiliansdom an Fronleichnam fand die erste Präsenz-Veranstaltung im Sommersemester statt. Die nächsten und zugleich letzten waren ein Gottesdienst anlässlich unserer Gründung sowie zwei Convente, ein Gottesdienst zu Kiliani, der WCV-Semesterabschlussgottesdienst und der Fahneneinzug. Wie an der Auflistung zu erkennen und noch bis heute zutreffend ist, waren und sind die am zuverlässigsten und rechtlich problemlos durchführbaren Veranstaltungen Gottesdienste.
Nach dem Fahneneinzug am 31. Juli übernahm das Ferienkommissariat um Bbr. Janosch Treffert die Ausgestaltung der Ferialveranstaltungen. Durch Lockerungen in Bezug auf die Pandemie konnte ein buntes Ferienprogramm angeboten werden. Die Veranstaltungen waren für Ferienveranstaltungen überdurchschnittlich gut besucht, was sich durch den Verzicht der vorangegangenen Monate erklären lässt. Allen Erleichterungen zum Trotz blieb Corona weiterhin ein Thema. Es brauchte Hygienekonzepte zu allen Zusammentreffen; einige Veranstaltungsformate, wie z.B. Kneipen, konnten weiterhin nicht durchgeführt werden. Darunter fiel auch der traditionelle Abend im Gewölbekeller bei unserem AH Bbr. Simon Kuttenkeuler, der normalerweise kurz vor Beginn des Wintersemesters stattfindet. Dieser wurde in eine Bierprobe, die zum Beginn der vorlesungsfreien Zeit im Garten unseres Gothenhauses stattfand, umgeformt. Darüber hinaus standen weitere Freiluftveranstaltungen auf dem Plan, wie eine Weinwanderung und ein Fußballturnier. Ein weiterer Ausflug musste kurzfristig wegen erhöhter Inzidenzwerte abgesagt werden. Die Aufwertung der regulären Stammtische mit Themenabenden wie einem Federweißer- und einem italienischen Abend wurden gut angenommen und durften zum größten Teil durchgeführt werden. Als letzte Präsenzveranstaltung konnte ein Oktoberfeststammtisch am 17. Oktober begangen werden. Am Tag darauf überschritt Würzburg den Inzidenzwert von 35, der seither nicht mehr unterschritten wurde. Folglich war dies die letzte Präsenzveranstaltung aus 2020, mit Ausnahme von Gottesdiensten. Dies hatte ebenfalls Auswirkungen auf den Gräbergang an Allerheiligen, an dem lediglich fünf Bundesbrüder teilnehmen durften.
Mit dem Beginn des Wintersemesters übernahmen wieder die Chargen die Geschicke unserer Verbindung. Im Vergleich zum Sommersemester änderte sich nicht viel, lediglich beerbte Bbr. Alexander Mayr Bbr. Julian Glaser als Consenior. Da gleichzeitig mit dem Wintersemester der „Lockdown light“ kam, war abzusehen, dass Veranstaltungen vorerst online stattfinden müssen. Um einen Anreiz zum Besuch von Online-Stammtischen zu schaffen, gestalten seither Bundesbrüder diese inhaltlich, indem sie zu Beginn der Treffen kurze Referate halten oder unterhaltende Aktivitäten organisieren. Konkret durften wir bspw. ein Online-Kneipenquiz, Gedanken zum Thema Religion, Empfehlungen zur erfolgreichen Präsentationsgestaltung und vieles mehr erleben. Um dieses umfangreiche Programm festzuhalten, haben wir eine Themenseite auf dieser Website eingerichtet.
Dazu durften wir bereits auch zwei Online-Vortragsabende erleben. Bbr. Prof. Timo Stickler hielt einen gelungenen Vortrag zum Thema „Alt-Heidelberg, du Feine!“. Passend dazu bereitete die Aktivitas Pakete mit Bier, Brotzeit und einem Heidelberger Studentenkuss vor, die am Verbindungshaus abgeholt werden konnten. Ein weiterer, wesentlich wissenschaftlicher geprägter Vortrag wurde von Bbr. Carsten Knauer zum Theme Risikomanagement in Lieferketten gehalten. Dieser stützte sich auf eine aktuell erschienene Studie, an der Bbr. Knauer mitgearbeitet hatte.
Sicherlich der Höhepunkt im diesjährigen Wintersemester war die Nikolokneipe, die als Online-Kneipe durchgeführt wurde. Im März wurde die Durchführung von Online-Kneipen noch kategorisch abgelehnt. Wegen der allerdings weiterhin anhaltenden Situation und einer gewissen Perspektivlosigkeit zum Thema Kneipen wurde der Entschluss gefasst die Nikolokneipe im Online-Format stattfinden zu lassen. Aller Skepsis zum Trotz kann die Kneipe rückblickend als Erfolg gewertet werden und solange die Durchführung von Präsenz-Kneipen nicht möglich sein wird, werden wir wahrscheinlich noch weitere Online-Kneipen erleben.
Zu guter Letzt konnte der traditionelle Rorate-Gottesdienst stattfinden. Der Pandemie geschuldet durfte nicht gesungen und die Mund-Nasen-Bedeckung musste die ganze Zeit getragen werden, aber durch den Einsatz von Bbr. Severin Wallisch als Organist und Solo-Sänger sowie Bbr. Thomas Drexler als Zelebrant wurde ein schöner und würdiger Rahmen gefunden.
Das zurückliegende Jahr kann sicherlich als ein aufregendes und außergewöhnliches bezeichnet werden. Doch allen Widrigkeiten zum Trotz konnte unser Verbindungsbetrieb (eingeschränkt) fortgesetzt werden. Wie unser Senior bereits in seinem Weihnachtsgruß schrieb, konnten wir uns neben den Veranstaltungen auch über die Rezeption von vier Füxen freuen, was unter den Gegebenheiten keine Selbstverständlichkeit ist.
Blicken wir voller Hoffnung nach vorne auf bessere Jahre, die uns hoffentlich die Pandemie wieder vergessen lassen. In diesem Sinne wünschen wir allen Freunden unserer lieben Gothia und allen Bundesbrüdern mit ihren Familien einen guten Beschluss des Jahres 2020 und einen guten Rutsch in das neue Jahr 2021!