Am frühen Morgen des 15. März 2021 verstarb unser langjähriger Philistersenior und Ehrenphilistersenior Dr. Peter Motsch nach mit großer Geduld und Tapferkeit ertragenem Leiden im Alter von 78 Jahren.
Peter Motsch wurde am 22. Oktober 1942 geboren und am 5. Dezember 1961 bei unserer Gothia aufgenommen. Er diente der Verbindung in den Sommersemestern 1963 und 1965 als Fuxmajor sowie im Sommersemester 1964 als Senior und war ein beispielgebender Repräsentant der zweiten Blütezeit unserer Gothia nach den Entbehrungen und der Wiederaufbauphase der Nachkriegszeit. Auch als Philister prägte Peter Motsch unsere Gothia: Von 1975 bis 1981 amtierte er als Philisterconsenior, von 2002 bis 2018 als Philistersenior. Darüber hinaus engagierte er sich jahrzehntelang in wechselnden Ämtern für den Studentenförderverein Gothia – Johannes Hehn e.V. Besondere Verdienste erwarb er sich durch vielfältige Sanierungs- und Renovierungsmaßnahmen auf dem Gothenhaus und im Gothengarten sowie beim Bau unseres neuen Studentenwohnheims. Eindrucksvoll war sein tatkräftiger Einsatz für die Würzburger Cartellversammlung des Cartellverbands der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) im Jahr 2016. Peter Motsch war Träger unseres Ehrenbands „Bene Merenti“ und seit 2018 der zweite Ehrenphilistersenior in der 126-jährigen Geschichte unseres Bundes.
Beruflich war der promovierte Jurist Peter Motsch von 1969 bis 1973 als Verwaltungsjurist beim Freistaat Bayern und von 1973 bis 1975 im Bayerischen Sozialministerium in München tätig. Unvergessen ist er als berufsmäßiger Stadtrat, Jugend- und Sozialreferent der Stadt Würzburg (1975-2005) und als Mitglied des unterfränkischen Bezirkstags (1994-2018), wo er zuletzt Fraktionsvorsitzender der CSU war.
Schier unüberschaubar war sein im weitesten Sinne sozialpolitisch motiviertes ehrenamtliches Engagement, nicht nur für unsere Gothia, sondern auch u.a. als Hauptverantwortlicher für das Aphasikerzentrum Unterfranken, stellvertretender Vorsitzender der Fördervereine für Hochdruck- und Dialysepatienten sowie für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Unterfranken, Bezirksbeauftragter des Deutschen Jugendherbergswerks und stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins der Würzburger Jugendherberge, Stiftungsbeirat der „Offenen Behindertenhilfe“ Würzburg, um nur einige Funktionen zu nennen.
Peter Motsch wurden hohe Auszeichnungen verliehen: 1983 die Ehrenmedaille der Stadt Caen (für sein Städtepartnerschaftsengagement), 1999 das Silberne Ehrenzeichen des Deutschen Jugendherbergswerkes Bayern, 2002 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, 2004 die Bayerische Verfassungsmedaille in Silber und 2005 die Silberne Stadtplakette. 2007 wurde er von der Stadt Würzburg mit dem „Tanzenden Schäfer“ ausgezeichnet, 2014 wurde ihm der Bayerische Verdienstorden verliehen, die höchste Auszeichnung des Freistaats Bayern. 2017 erhielt er die Ehrenmedaille des Würzburger Oberbürgermeisters, 2019 die Unterfränkische Bezirksmedaille.
Am 19. März fand im Würzburger Kiliansdom ein von unserem Bundesbruder Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran zelebriertes feierliches Requiem für Peter Motsch statt; die unter Corona-Bedingungen zugelassenen 180 Sitzplätze waren voll besetzt, darunter mehr als 70 Trauerende aus unserer Gothia und dem Würzburger Cartellverband. Die Bundesbrüder Domkapitular Dr. Stefan Rambacher und Domvikar Thomas Drexler konzelebrierten. Die Aktivitas chargierte und stellte auch Ministranten für den Altardienst. Würzburgs Oberbürgermeister Bundesbruder Christian Schuchardt, Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel und unser amtierender Philistersenior Prof. Dr. Matthias Stickler würdigten den Verstorbenen.
Auf Peter Motsch trifft das Wort der Heiligen Schrift zu „Selig die Toten, die im Herrn sterben, von jetzt an; ja, spricht der Geist, sie sollen ausruhen von ihren Mühen; denn ihre Taten folgen ihnen nach.“ (Offb 14,13). Unsere Gothia verliert mit Dr. Peter Motsch einen ihrer großen und prägenden Bundesbrüder, der sich sein Leben lang vorbildlich eingesetzt hat für unsere Res Publica, unsere Verbindung und den Cartellverband. Sein Wirken, das tief in seinem christlichen Glauben wurzelte, bleibt uns Vorbild.
Fiducit, toter Bruder!
Autor: Prof. Dr. Matthias Stickler