„Würzburg im Sommer, das kann man nicht beschreiben, das muss man erlebt haben“,
diese oder ähnliche Aussagen dürften unsere jüngsten „Coronagenerationen“ des Öfteren von älteren Bundesbrüdern gehört haben, wenn diese über die kulinarischen und kulturellen Highlights im Sommer in Würzburg geschwärmt haben. So waren vermutlich alle glücklich, dass dieses Jahr wieder die Weinfeste oder beispielsweise das Mozartfest stattfinden konnten. Als Würzburger CVer reiht sich aber natürlich auch eine Veranstaltung in das kulturelle Programm mit ein, die mehrheitlich den Verbindungen vorbehalten ist: die WCV-Serenade in der Würzburger Residenz.
Auch wir als Ortsverbandvorstand waren froh, „wenigstens“ eine traditionelle Veranstaltung im WCV abseits der Gottesdienste stattfinden zu lassen.
Am 14. Juli war es also soweit. Gleichsam Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim, der mit seinen sieben Vorgängern von den Wänden über die Veranstaltung wachte, durfte der Hohe OVV Bbr. Richard Lehmann um die 130 Damen, Cartell- und Bundesbrüder im Fürstensaal der Würzburger Residenz, der unter anderem auch schon in der Erbauerzeit als Konzertsaal genutzt wurde, willkommen heißen.
Der deutsche Dichter Heinrich Heine sagte einmal: „Wenn die Worte aufhören, folgt die Musik.“ So durften die Anwesenden nach einer kurzen Begrüßung den wunderbaren Klängen eines Duetts aus Cello und Klavier lauschen. Hierfür konnten am Cello Florian Schmidt-Bartha, der unter anderem in Würzburg studiert hat und heutzutage als freischaffender Künstler in Berlin lebt, und am Klavier Janis Pfeifer, der in Stuttgart studierte und sich mittlerweile wieder in seiner Heimatstadt Ulm niedergelassen hat, gewonnen werden.
Zu Beginn erklang die Sonate Nr. 6 A-Dur von Luigi Boccherini, die die Zuhörenden kurz in die Zeit der Fürstbischöfe und des „fränkischen Barocks“ zurückversetzte. Wer weiß – vielleicht hat oben genannter Fürstbischof und seine Nachfolger nicht an gleicher Stelle mit ähnlicher Musik den sommerlichen Tag ausklingen lassen?
Anschließend spielten die Künstler eine Sonatine für Cello und Klavier von Zoltán Kodály, einem ungarischen Komponisten und Zeitgenosse Bèla Bartòks, mit dem er gemeinsam Volksliedforschung betrieb.
Den Schlusspunkt des ersten Teils bildeten Fünf Lieder von Johannes Brahms, in dem der Cellist lyrisch von der „Feldeinsamkeit“ bis zur „Liebestreu“ brillierte. Mit diesen wunderbaren Klängen wurde das Publikum in die Pause entlassen. Bei einem kühlen Glas Sekt konnte der laue Sommerabend im Gartensaal oder dem Hofgarten genossen werden.
Auftakt zum zweiten Teil des Programmes bildeten drei Stücke von Anton Webern. Während die ersten beiden noch deutlich den jungen Komponisten, der sich noch dem spätromantischen Klangbild hingibt, erkennen lassen, fordert Webern mit seinem dritten Stück doch die Zuhörer heraus. Hier sind deutlich Einflüsse von Schönberg und seiner Zwölftonmusik zu erkennen, die dem Publikum ein ganz anderes Klangbild präsentieren.
Als fulminanter Schlusspunkt interpretierten Schmidt-Bartha und Pfeifer Beethovens Sonate Nr. 3 in A-Dur für Klavier und Violoncello. Sie zogen die Anwesenden mit den abwechslungsreichen Klängen der verschiedenen Sätze in ihren Bann und setzten somit der Serenade am Ende auch die klangliche Krone auf.
Ein langer Applaus am Ende des Konzertes zeigte, wie die Begeisterung und Leidenschaft der Künstler auch auf das Publikum übergesprungen waren. Mit den Klängen von Schumanns „Abendlied“ wurden wir in den warmen Würzburger Sommerabend entlassen.
An dieser Stelle noch einmal ein herzliches „Vergelt‘s Gott!“ den beiden Interpreten für das abwechslungsreiche und klangvolle Programm.