Treffen der rheinisch westfälischen Gothen im Schloß Morsbroich (Leverkusen) am 29. April 2023
Nach Durchschreiten des Torbogens: „Wo ist denn jetzt das Café!?“ Ein dort Tätiger: „Das ist schon lange geschlossen. Im Schloß gibt es Café aus einem Automaten.“
Unser Gedanke: „Probieren wir‘s! Aber wo sind denn die Gothen?“
Die Gothen saßen an einer schön gedeckten Kaffeetafel im Nobelzimmer des Schlosses. Danke, lieber Knecko, für die Organisation, allen Schwierigkeiten zum Trotz!
Leverkusen ist als Chemiestadt bekannt. Aber neben Bayer gibt es eben auch sehr schöne Flecken. Einer davon ist das Schloß Morsbroich mit seinem einladend naturbelassenen Park. Das Schloß ist eine ehemalige Kommende des Deutschen Ordens. Bereits 1389 urkundlich erwähnt wechselt das Schloss häufig seinen Besitzer. Aufgrund der Unruhen im Dreißigjährigen Krieg erwarb es ein Komtur im Namen des Deutschen Ordens. So residierten mehrere Landkomture auf Morsbroich. Nach der Wiederherstellung der Kapelle, dem Seligen Gezelinus von Schlebusch geweiht, war das Schloss ein Wallfahrtsort. 1757 wurde es abgerissen, stattdessen ein „Maison de Plaisance“ nach dem Vorbild des „Jagdschlosses Falkenlust“ in Brühl errichtet. Gleichzeitig wurde ein Englischer Landschaftsgarten angelegt. 1803, im Rahmen der Säkularisation, übergab Napoleon den Besitz wieder in weltliche Hände (Großherzogtum Berg), und zwar seinem Schwager Murat. Danach wandert der Besitz wieder durch verschiedene private Hände.
1945 übernahm die Stadt Leverkusen das stark beschädigte Gebäude und 1951 wurde auf private Initiative hin das Museum eröffnet. Seit 1974 ist Leverkusen auch Eigentümer der Immobilie. Das Museum für moderne Kunst ist heute zugleich Repräsentationsfläche der Stadt. Und in dem Nobelsaal, in dem wir Kaffee trinken durften, kann man auch heiraten! So vornehm tafeln die Gothen!
Eine freundliche Seele des Museums hat uns durch die aktuelle Ausstellung geführt und uns auch den Bestand (moderne Malerei) erläutert. Die moderne Kunst wurde uns eindrucksvoll präsentiert und uns vor allem nähergebracht. Vieles war halt doch sehr modern!
Erstaunlich war, wie die Museumsleitung versucht, die Bevölkerung aus der Umgebung von Leverkusen für die moderne Kunst zu interessieren. Kinder und Künstler werden eingebunden, Ideen zu entwickeln und haben die Möglichkeit, diese auch umzusetzen. Trotz der oft sehr abstrakten Kunstwerke war es eine sehr interessante Begegnung mit moderner Kunst und der Gedankenwelt einer kleinen engagierten Museumstruppe.
Fußläufig erreichten wir ein griechisches Lokal, ohne mit der nahen Maikirmes zu kollidieren. Das Essen war prima, einschließlich Ouzo und Metaxa!
Und alle haben ihr Auto wieder gefunden.
Nochmals danke, lieber Kneko, es war ein anregender Nachmittag für die anwesende Gothenfamilie. Apropos Gothenfamilie: Der Skriptor war erfreut, eine Couleurdame seines ersten Gothensemesters wiedergetroffen zu haben. Gothenfamilie!
Autor: Bbr. Volkmar Friemel