„Der gordische Knoten ist geplatzt!“
– mit diesen Worten leiteten wir als Redaktion das Editorial unseres zum Wintersemester erschienenen (internen) Nachrichtenblattes ein. Wir kanalisierten darin die Euphorie, die nun zum Jahresende einen herben Rückschlag erlitten hat. In der Tat ließen die diesjährigen Entwicklungen Hoffnung auf eine baldige Normalisierung zu. Passend zu unserem Stiftungsfest wurden die Coronaregeln so weit gelockert, dass wir dieses im Garten unseres Verbindungshauses, als Freiluftveranstaltung, feiern konnten. Insbesondere dank einer sehr hohen Impfquote mussten wir niemandem die Teilnahme verwehren und so wurde es ein Fest voller Wiedersehensfreude. Hätten nicht Masken und Impfzertifikate uns regelmäßig an die Pandemie erinnert, so hätten die Veranstaltungen im 2. Halbjahr durchaus das Potential gehabt die äußeren Umstände zu vergessen.
Aber der Reihe nach: Während 2020 der Januar noch ganz traditionell mit Generationenwochenende, WCV-Ball und Neujahrsempfang begangen werden konnten, entfielen diesjährig all diese schönen Veranstaltungen. An ihre Stelle traten im Januar zwei Vorträge (weitere Vorträge folgten im Verlaufe des Frühjahrs) und ein weiterer Online-Quiz-Abend. Einer der Vorträge brachte uns einen Einblick in einen Mineralölkonzern. All diese Veranstaltungen fanden wie auch die Stammtische routiniert und ausschließlich online statt. Ebenfalls wurde die Semesterabschlusskneipe digital gefeiert. Die Durchführung analoger Veranstaltungen blieben dem damaligen Chargenkabinett unter der Leitung des Hohen Seniors Bbr. Pascal Wojnarski verwehrt, genauso wie dem folgenden Ferienkommissariat von Bbr. Damian Sprenger. Prägend für die Semesterferien im Frühjahr war jedoch nicht die Pandemie, sondern leider der Tod unseres Ehrenphilisterseniors Bbr. Dr. Peter Motsch, der nicht nur uns, sondern auch die Würzburger Gesellschaft hart getroffen hatte. Als langjähriger Sozialreferent der Stadt und leidenschaftlicher Politiker gehörte er zur kommunalen Prominenz und erfreute sich parteiübergreifender Beliebtheit.
Das Sommersemester unter der Leitung unseres Hohen Seniors Bbr. Johannes Hatzold begann, wie sollte es anders sein, ebenfalls im virtuellen Rahmen. Dabei konnten die Chargen mit einem indischen Kochabend unter der Leitung vom Hohen Consenior Bbr. Pravin Arulnayagam punkten. Dennoch, allen digitalen Hilfsmitteln und Ideenreichtum zum Trotz, blieb und wuchs die Sehnsucht nach realen Treffen stetig an. Durch geschickte Planung konnte die Maiwanderung in analoger Form stattfinden. Zum damaligen Zeitpunkt war es erlaubt sich mit bis zu fünf Personen zu treffen. Aus diesem Grund wurden alle Teilnehmer im Vorfeld in Fünfergruppen eingeteilt und bekamen eine Wanderroute, die sie dann zeitversetzt antreten durften. Mit der Einrichtung von mehreren Zwischenstationen für das leibliche Wohl wurde die Wanderung gelungen abgerundet. Die Maiwanderung bildete auch den Auftakt zu Präsenzveranstaltungen. Gleich im Mai folgte der Besuch des Missionsmuseums der Mariannhiller Missionare, eine Maiandacht in Volkach und, direkt nach der Wiedereröffnung der Gastronomie, ein Haxenessen in Lindelbach. Abgerundet wurde der Mai mit einem Aktivenausflug nach Bamberg.
Trotz der weitreichenden Lockerungen blieben die Möglichkeiten außerhalb der digitalen Welt für größere Gruppen weiterhin stark beschnitten. Ein Stiftungsfest nach dem anderen wurde digital gefeiert und auch bei uns sank, Woche um Woche, die Zuversicht unser Stiftungsfest auf unserem Verbindungshaus feiern zu können. Erst rund zwei Wochen vor unserem Fest kamen die entscheidenden Lockerungen, die es uns ermöglichten, das Fest als Freiluftveranstaltung durchzuführen. Glücklicherweise gab es auch in diesem Jahr das übliche Gothenwetter mit kräftigem Sonnenschein, sodass der Durchführung nichts im Wege stand.
Nach dem Stiftungsfest konnte dann eine Art von Normalität einkehren. Berichtenswert sind sicherlich eine Bierverköstigung unter der Leitung von Bbr. Simon Kuttenkeuler im Garten unseres Verbindungshauses und zwei interessante Vorträge zum einen unter dem Titel „Allein gegen die Maffia“ und zum anderen über die Würzburger Juden. Letzterer fand in Kooperation mit dem Projekt „Würzburg liest ein Buch“ statt. Abseits unserer Verbindungsveranstaltungen wurde unserem Bbr. Klaus Reinfurt post mortem die Ehre zu Teil, dass eine Straße in Würzburg nach ihm benannt wurde.
Die vorlesungsfreie Zeit zwischen Sommer- und Wintersemester wurden vom Ferienkommissariat unter der Leitung von Bbr. Christian Scherg gestaltet. Seit Beginn der Pandemie war es das erste Programm, welches nahezu in gewohnter Weise stattfinden konnte. Den Auftakt machte eine Kreuzkneipe mit der Schülerverbindung Abituria Fürth. Weitere Programmpunkte waren eine Kanufahrt, ein Besuch bei Bbr. Martin Oechsner und ein Oktoberfeststammtisch. Es wurde fast nicht für möglich gehalten, doch der traditionelle Kellerabend im Gewölbekeller unseres Bbr. Simon Kuttenkeuler durfte stattfinden! Traditionell findet der Abend am Mittwoch vor Beginn des Wintersemesters statt und wird gerne dazu genutzt neue Füxe in unsere Verbindung aufzunehmen. Gleich um sechs Füxe wuchs unser Fuxenstall an diesem Abend, was in Anbetracht der Umstände der vergangenen Semester eine sehr erfreuliche Entwicklung darstellt, und so zählte der Fuxenstall für einige Tage (bis zur Semesterantrittskneipe) elf Füxe. Neben dem Veranstaltungsprogramm nutzten einige Bundesbrüder die Zeit für gemeinsame Urlaube, wie einen Mallorca-Urlaub und einen Segeltörn in Kroatien.
Das Wintersemester unter der Leitung unseres Hohen Seniors Bbr. Philipp Saal war das erste Semester, das in gewohnter Weise starten und bis jetzt in größtenteils uneingeschränkt stattfinden konnte. Die Aktivenfahrt führte zu e.v. AV Cheruskia Tübingen im CV, die Fuxenfahrt führte zu e.v. K.D.St.V. Staufia zu Bonn im CV, der Couleurdamenabend führte zu einer Weinprobe in das Bürgerspital, die Krambambulikneipe und das Nikolowochenende konnten auf dem Haus begangen werden. Auch das Scientia-Prinzip kam mit einem Vortrag über die mRNA-Technologie nicht zu kurz und das Religio-Prinzip wurde, neben den traditionellen Gottesdiensten, auch noch mit einer Frühschicht umgesetzt. Ein volles Programm, aber auch hier mussten Abstriche gemacht werden. Ursprünglich wollte unsere Freundschaftsverbindung e.s.v. K.Ö.St.V. Austria Wien im ÖCV eine Fuxenfahrt und e.v. K.D.St.V. Ostmark im CV zu Nürnberg eine Aktivenfahrt zu uns am Wochenende der Krambambulikneipe machen, wegen gestiegener Inzidenzzahlen mussten beide Fahrten jedoch einvernehmlich abgesagt werden. Auch der Besuch des Würzburger Weihnachtsmarktes war nicht möglich, da alle Weihnachtsmärkte in Bayern verboten wurden. Anstelle des Besuchs schufen die Chargen jedoch ein schönes Ersatzprogramm auf der Terrasse unseres Verbindungshauses.
Im letzten Jahresrückblick und auch noch bis Anfang Dezember bestand die Hoffnung, dass die kommende Ballsaison wieder stattfinden kann. Doch sowohl auf die Bälle als auch auf unsere nicht weniger reizvollen Januarveranstaltungen müssen wir voraussichtlich erneut verzichten. Hoffen wir, dass dieser Verzicht nicht lange anhalten muss und wir alsbald final vom geplatzten gordischen Knoten sprechen können! Insbesondere ist dies auch sehr schade für den von uns gestellten Ortsverbandsvorstand unter der Leitung des Hohen Ortsverbandsvorsitzenden Bbr. Richard Lehmann. Dieser hätte im Januar den WCV-Neujahrsempfang und den WCV-Jubiläumsfestball ausgerichtet.
Wir wünschen allen Freunden und Mitgliedern unserer Verbindung einen guten Beschluss, einen ebenso guten Rutsch und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen im neuen Jahr 2022!