„Prost! Die Kulturgeschichte des Trinkens“
Am 17. September 2016, dem großen Kölner Protestsamstag gegen Ceta und TTIP, Abschaffung des Bargeldes, die Totale Überwachung, für die Freiheit für Falun usw., zeigte der Rheinisch-Westfälische Gothenzirkel Farbe in Köln. Bei einer angenommenen Teilnehmerzahl allein der Großdemonstration von 45 000 erscheint die vor Ort versammelte zehnköpfige Gothen-Familie zwar klein, aber mit über 91 Jahren im Rheinland vertreten, sicher beständiger.
Ziel war das mitten in Köln und trotzdem gut versteckt liegende Museum für Angewandte Kunst Köln mit seiner Sammlung von europäischer angewandter Kunst, die vom Mittelalter bis zur unmittelbaren Gegenwart reicht. Untergebracht ist diese im „Schwarz-Bernard-Bau“, der sich an die Grundrisslinien eines ehemals an gleicher Stelle stehenden Minoritenklosters anpasst. Architektonisch gilt der Bau in seiner Schlichtheit als Antwort des 20. Jahrhunderts auf das Ideal des mittelalterlichen Bettelordens.
Bevor sich die kleine Gothen-Familie einen kurzen Einblick über die Kulturgeschichte des Trinkens verschaffte, galt es den ersten Praxisteil der Kultur des Trinkens zu meistern. Hierfür nahmen die Anwesenden eine Stärkung im Museumscafé ein. Dank des stabilen Wetters konnte diese im quadratischen Innenhof des Museums genossen werden.
Gestärkt ging es dann zum theoretischen Teil über. In diesem stellte die engagierte Führerin uns einige besondere Zeugnisse der Tisch- und Tafelkultur sowie andere hervorhebenswerte Exponate des Museums vor. Gewürzt mit Original-Zitaten zum Beispiel aus Predigten gegen Trinkspiele und Anekdoten, wie der vom Schneider von Brühl, gab es das eine oder andere Neue zu erfahren. Dass es etwas dauerte, bis der Zucker in den Kakao fand, dürfte den meisten nicht neu gewesen sein. Dass allerdings vor dem Spruch: „Draußen nur Kännchen“ die „Erfindung“ Kaffeekanne erst den Umweg über eine umgebaute Blumenvase gefunden hat, war sicher nicht so bekannt.
Vorbei an einer heimatlichen Riemenschneider Madonna, fand sich die Gothenschar vor Tulpenvasen wieder. Nach Betrachtungen der niederländischen Tulpenmanie sowie den Bezügen zum Platzen späterer Spekulationsblasen ging es nach kurzem Zwischenstopp im Treppenhaus in die untere Etage weiter, um kurz das Wissen über das „Bauhaus“ (siehe letztes Gothentreffen) aufzufrischen.
Bevor es vom Bauhaus ins Brauhaus ging, genoss die Gothen-Familie das bunte und rege Treiben auf der Domplatte. In weiser Voraussicht hatte Bbr. Markus Knemeyer v/o Knecko nicht nur die Führung organisiert, sondern auch einen Tisch im nahegelegenen Brauhaus Gaffel bestellt. Ohne diese Voraussicht wäre es sicherlich schwierig geworden, den zweiten praktischen Teil der Trinkkultur mit einem gemeinsamen Abendessen zu beenden. Vielen Dank für diesen gelungen Nachmittag, lieber Bbr Knecko!
Geschrieben von: Bbr. Frank Baumeister