– Studienfahrt zwischen Kohle und Stahl.
Ende Januar führte uns eine Studienfahrt an die Saar. Eine Gruppe Reiselustiger nahm die Einladung unseres Bundesbruders Martin Spang an, der uns in drei Tagen das Saarland und seine wechselvolle Geschichte näher bringen wollte.
Da genau in diesem Zeitraum Prüfungen an der Julius-Maximilians Universität anstanden, war die Gruppe der Aktiven überschaubar. Die Lücke füllten einige Philister mit ihren Gattinnen gerne auf, sodass gerade am ersten Tag der Anschein hätte aufkommen können, es handle sich um eine „Altherrenfahrt“ mit Aktivenbeteiligung. Schnell wurde dieses Missverständnis aus der Welt geschafft und wir verständigten uns darauf, wie schon zu Beginn des Semesters diese Fahrt als „Verbindungsfahrt“ in die Geschichte eingehen zu lassen. Hier zeigte sich wieder, wie gut das Miteinander der Generationen gelebt werden kann.
Der Titel „Studienfahrt“ tat dann auch sein übrigens, denn das Programm, das Bbr. Martin Spang für uns erarbeitet hatte, war umfangreich.
Der Bergbau an der Saar ist seit der keltischen Zeit durch Ausgrabungen und seit 1429 auch schriftlich belegt. Planmäßiger Steinkohlenbergbau wurde allerdings erst ab Mitte des 18. Jahrhunderts betrieben. Eine tragende Rolle entwickelte der saarländische Bergbau in der Zeit der Industrialisierung ab 1850. Die Gründung des Deutschen Reiches 1871 brachte mit der Hochindustrialisierung in Deutschland einen neuerlichen Aufschwung. Seit dieser Zeit stieg die Bevölkerung im Saargebiet stark an. Die Förderung des Energierohstoffs Kohle begünstigte außerdem die Ansiedlung der Stahlindustrie vor Ort. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts arbeiteten zu Spitzenzeiten über 60.000 Menschen in den saarländischen Bergwerken. In der Nachkriegszeit setzte eine allmähliche Rückentwicklung der Montanindustrie ein. 2008 gab es nur noch ein aktives Steinkohlenbergwerk, das Bergwerk Saar, in dem etwa 3.600 Menschen arbeiteten. Weitere 7.000 Beschäftigte arbeiteten in der Zulieferindustrie für den saarländischen Bergbau. Nach über zweihundert Jahren endete mit der Schließung des Bergwerks Saar Ende Juni 2012 der Steinkohlenbergbau im Saarland.
Wir besuchten den ehemaligen Lehrstollen der RAG im Erlebnisbergwerk Velsen und das Weltkulturerbe Völklinger Hütte. So konnten wir uns ein sehr eindrucksvolles Bild davon verschaffen, welche Mühen und welches Risiko die Bergleute und die Hüttenarbeiter auf sich nahmen. Neben der Theorie stand auch die Praxis mit auf dem Programm. So konnten wir beim Saarländischen Abend die kulinarischen Schätze dieser Region kennenlernen und am Morgen mit einem original Bergmannsfrühstück, bestehend aus einem Stück Saarländer Lyoner und einer Flasche Bier, gestärkt durch den Tag gehen.
Wir haben an diesen Tagen viel über die wechselvolle Geschichte des Saarlandes lernen können. Viel ist noch zu sehen vom damaligen Wirtschaftsaufschwung und viele Brachen zeigen, dass diese Zeit ein Ende gefunden hat.
Für uns war es ein lehrreiches und eindrucksvolles Wochenende mit viele neuen Erfahrungen. Unserem Bbr. Martin Spang und seiner lieben Gattin Inge gilt unser aller Dank für die herzliche Gastfreundschaft und die hervorragende Organisation.
Glück auf!